Freitag, 4. April 2008

Natur bewusst erleben

Für diesen Auftrag ging ich an einem freien Morgen erste einmal spatzieren. Doch fühlte ich mich nich nicht inmitten der Natur. Mir viel auf, wie wir Menschen bereits jede mögliche Perspektive beeinträchtigen. Man muss schon fast direkt auf einer Wiese stehen und auf den Boden starren, um keine Anzeichen von menschlicher Zivilisation zu sehen. Selbst dann hört man in der Ferne eine Autobahn, wie in meinem Fall, oder einen Ferienflieger. Die Spuren der Menschheit sind allgegenwärtig.
Etwas genervt über diese Tatsache lief ich weiter, begegnete viele Spaziergängern, Häusern, Telefonmasten, Strassen, Wegweiser, Robidogs,.....
In einem kleinen Waldstück nahm ich die Gelegenheit war, den gepflegte Pfad zu verlassen. Ich lief etwas in das Waldstück hinein und setzte mich inmitten des Waldes auf den Waldboden. In dieser Position konnte ich endlich der Zivilisation ein Stück weit entfliehen. Da die Büsche aus dieser Position genügend hoch waren, um mir den Blick aus dem Waldstück zu verwehren. Auch dämmte der Wald die Zivilisationsgeräusche etwas. Das ist wohl das Höchste der Gefühle um reine Natur zu erleben, zumindst in meinem näheren Umfeld.
Nun versuchte ich mich rein auf diese "Stille" und auf die Natur zu konzentrieren. Doch ich muss zugeben, dass es für die ersten ca. 20 Minuten beim Versuch blieb. Es fiel mir schwer meine Gedanken zu ordnen. In dieser idyllische Ruhe kamen mir nur Gedanken zu meiner inneren TO-DO-Liste. Ich überlegte was ich nach dem Spatziergang noch zu tun habe etc. pp.
So erging es mir eigentlich die ganze Zeit über. Diese Gedanken konnte ich eigentlich nur verdrängen, als ich auf den Rücken lag und die Baumkronen studierte. Ich musste mich wie zwingen, über etwas anderes zu denken. Doch auch dies funktionierte nur flüchtig und ich entschloss mich, meinen Gedanken nachzugeben und wieder nach Hause zu laufen um diese TO-Do-Liste abzuarbeiten.
Im Nachhinein finde ich es sehr bedenklich, dass ich anscheinend schon fast nicht mehr in der Lage bin, mich einfach nur an der Natur zu erfreuen. Nicht nur das die Zivilisation beinahe überall sicht-, riech-und hörbar ist, beschäftigt sie einem auch noch an den schönsten Orten. Sind wir Menschen wirklich so an unsere eigens erschaffene, zivilisierte Welt und Probleme gefesselt???

1 Kommentar:

Klavin hat gesagt…

An Deinem Namen und deinen Berichten gefällt mir, dass Du wenigstens ehrlich bist! Kein Drumherumgerede, Du bringst Deine Ansichten auf den Punkt. Was aber nicht heisst, dass ich Deiner Meinung bin! :)

Stimmt: in unserer Zivilisation ist es schwierig Plätze zu finden, wo keine Einflüsse der Menschen zu sehen sind. Es gibt sie aber noch in den Bergen, in einem Sturm umhüllt von Nebel, in einem verwilderten Garten.
Schade, dass Dich die Gedanken "was sollte ich noch alles tun" so fest beanspruchen, dass Du Dir nicht mehr leisten kannst einen Teil der Zeit mit Nichtstun oder Spaziergängen zu verbringen.