Donnerstag, 21. Februar 2008

Nachhaltigkeit - Wer soll das Bezahlen?!?

Mir ist als erstes mein eigenes Zuhause in den Sinn gekommen. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe deshalb schon von Kindesbeinen an gelernt, was es heisst mit der Natur zu leben und Sinnvoll umzugehen.

Auch in der Landwirtschaft, wird sehr auf die Nachhaltigkeit geschaut, da schliesslich der Boden und die Tiere die Lebensgrundlage eines jeden Bauerns darstellen. Dies wird glücklicherweise immer mehr auch von der Gesellschaft und den Konzernen, welche die Produkte der Bauern abnehmen, wahrgenommen und entsprechend belohnt. So sind viele Labels entstanden, die auf eine besonders nachhaltige Arbeits- und Produktionsweise hinweisen.

Klingt ja eigentlich alles schon ganz gut, doch wie sieht es hinter den Kulissen aus? Auch wir haben unseren Betrieb umgestellt, was mit grossen Mehraufwänden verbunden war. Den der völlige Verzicht auf chemische Hilfsmittel muss meist durch schwere körperliche Mehrarbeit ausgeglichen werden. Doch da es entsprechend vergütet werden sollte und ja auch in unserem Sinne stand, schien sich die Investition zu lohnen.

Doch leider ist man als Bauer seinen Abnehmern oft schlicht ausgeliefert. So kommt es all zu häufig vor, dass Grossverteiler, welche ich jetzt nicht namentlich erwähnen möchte, ihre Eingeständnisse nicht erfüllen. So nehmen sich diese die Freiheit heraus zu sagen, dass im Moment die Nachfrage für Bioprodukte zu klein sei und sie deshalb die Produkte nur als konventionelle Produkte abnehmen können, natürlich zu einem geringeren Preis, als die Bioprodukte. Die Preisausfälle des höheren Produktionsaufwand und die geringere Produktionsrate als bei konventioneller Produktion, muss natürlich der kleine Bauer tragen.

Fazit der Geschichte, Nachhaltigkeit ein schönes Wort, doch wieder ein mal die alte Frage:

Wer soll das Bezahlen!!!

-Wir konnten es nicht und produzieren deshalb wieder konventionell-

3 Kommentare:

cinemoon hat gesagt…

Ein solcher Blick hinter die Kulissen find ich spannend. Bis anhin kennt man ja nur die netten Bilder und Versprechungen von glücklichen Bauernhöfen und deren Bewohner aus der Werbung. Doch funktioniert das wohl nicht so, wie es den Anschein machen will.
Eigentlich war das ja auch irgendwie vorhersehbar. Der biologische Markt hat ja eine zeitlang (weiss nicht ob das immer noch so ist) enorm geboomt.
Das war glaub ich noch kurz vor dem Siegeszug von M-Budget. Plötzlich kamen immer mehr sogenannte Bio-Produkte bei der Migros, bei Coop auf den Ladentisch. Und siehe da: Ein Bio-Supermarkt wird aus dem Boden gestampft! Wie toll!
Da scheint es mir selber verständlich, dass etwas, was so explosionsartig wächst, in den unteren Strukturen nicht halten kann, was es verspricht.
Schade drum..

Simon Bächtiger LGO5A

Pippolder hat gesagt…

Das ist mal eine ganz andere Sichtweise. So habe ich noch nie über die Dinge nachgedacht. Oft ist es so, dass ich vor dem Regal stehe und die "konvetionellen" Produkte nehme, weil mir die Bioprodukte zu teuer sind. Da wir ja noch nichts verdienen ist das noch naheliegend. Ich habe mich auch oft gefragt, WARUM diese Produkte denn so viel teurer sind. Deshalb bin ich froh, diesen Post gelesen zu haben. Erstens weiss ich jetzt warum und auch, dass es wichtig ist, dass wir die Bauern wirklich unterstützen, indem wir diese Produkte auch kaufen. Ich werde mir daher überlegen, mehr Bioprodukte zu kaufen, wenn ich auch das Geld dazu habe. Denn auch in diesem Bereich gilt: Wer soll das denn bezahlen?

maku hat gesagt…

Hallo läckmer,
dieser Post ist einer deiner besten:) Post überhaupt.
Wirklich, ich fand den Post sehr interessant. Es war spannend zu lesen, wie es in der Realität aussieht.
Ich muss sagen, dass ich öfters mal zum Bauern gehe um Äpfel, Eier oder Salat zu kaufen. Wenn man die Sachen direkt beim Bauern kauft, kommt man günstiger davon und hat frische Produkte aus der Region.
Ausserdem habe ich grössten Respekt vor den Bauern, denn sie verrichten jeden Tag sehr harte Arbeit.
UNTERSTÜTZT DIE BAUERN!!!